Sonntag, 12. Februar 2012
Mucksmäuschengrau
Heute morgen werden, bzw. wurden die Fingernägel zur Feier des Tages grau lackiert.
Blöderweise ist es dabei wie so oft: meine ungeduld verhindert ein vernünftiges abtrocknen der Oberfläche, so dass selbstverständlich in null komma nix die erste Macke im Lack ist.

Kurz schwankte ich, ob ich mir überhaupt die Mühe machen sollte in minutenlanger Zitterpartie die Farbe auf meine werten Fingerspitzen zu bringen. die Linke wie immer besser bepinselt als die Rechte. Was daran liegt, dass ich Rechtshänderin bin - als Kind sagte ich übrigens, noch bis in meine frühen Jugendjahre, "Rechtshändlerin". Was auch immer das ist, eine Rechtshändlerin.
Genausowas wie eine Postleihzahl und ein Rückrad vermute ich.
Das sind noch so zwei Wörter, die sich in meinem frühkindlichen Wortschatz manifestierten.

Wie dem auch sei, ich entschied mich, dass es die Mühe wert sei die Fingerspitzen mit Farbe zu betupfen und schlurfte an den Kühlschrank - ich habe mal in irgendeiner Frauenzeitschrift aufgeschnappt, man solle Nagellack im Kühlschrank aufbewahren und dann mal in einer anderen, man solle das auf gar keinen Fall tun. Ich bewahre ihn jedenfalls dort auf, denn man soll ja seinen Kühlschrank auch nicht ohne Inhalt laufen lassen (oder war es das Eisfach?!). Diese Info jedenfalls, habe ich ebenfalls mal irgendwie und irgendwo aufgeschnappt, also habe ich seitdem mal sicherheitshalber tonneweise Sekt und Lack drin. Man weiß ja nie... aber ich schweife ab.

Also, ich schlurfte zum Kühlschrank und schwankte dann für einen kurzen Moment zwischen dem fröhlichen Hello-Kitty-Pink und eben diesem wundervollen Murkschlammpfützengrau.

Mittlerweile ist der Lack übrigens trocken. Ich habe mir angewöhnt nur noch den extra schnell trocknenden Lack zu kaufen. Alles andere wäre sinnbefreit.
Nun sitze ich hier, die Nägel in mucksmäuschengrau (genauso fühle ich mich nämlich) getaucht und versuche dem Leben etwas positives abzuringen.
Das geht aber eher schlecht, wenn man sich so mies fühlt.
Mies-an-tropisch.
Ich seufze und beschließe jetzt und in dieser Sekunde diesen Blog, dann doch endlich öffentlich zu machen.
Augen zu und durch junge Frau!
- An dieser Stelle verhaspelt sich mein tippender Zeigefinger in der Tastatur.
Es wird deutlich: der Lack war eben doch nur oberflächlich trocken.
Eine sichelförmige Macke ziert nun die Spitze aller Zeigefreudigkeit.
Na toll!
Egal.
Es muss ja auch nicht immer alles perfekt sein.
Man darf auch zu seinen kleinen, wie großen Macken stehen!
Hurraaaaaaaaaaa!
Also dann...
auf in die virtuelle Wirklichkeit.